Josef Bücher  

*26.09.1935 Kleinbetschkerek     12.05.2020 Rastatt

Josef Bücher verstarb in Rastatt im Alter von 84 Jahren

 

Als Lehrer beliebt, als HOG Vorsitzender geachtet

 

Die HOG Kleinbetschkerek verabschiedete sich mit Vertretern einiger Landsleute und der Vorsitzenden Annemarie Obernuber (Die wenigen Personen waren den Vorschriften der Corona-Pandemie geschuldet.) am Grabe auf dem Stadtfriedhof in Rastatt von Josef Bücher, der im Alter von 84 Jahren nach langer schwerer Krankheit doch überraschend am 12. Mai 2020 in seinem Haus in Rastatt friedlich eingeschlafen war.

Josef Bücher wurde am 26.09.1935 in Kleinbetschkerek geboren, wo er wie viele seiner Landsleute schon als Kind die Kriegs- und Nachkriegsjahre erlebte. Nachdem sein Vater nach Russland deportiert wurde und bereits 1945 auf dem Heimweg verstarb, litt die Familie zusätzlich unter der Enteignung. Trotzdem konnte Josef Bücher seinen Wunsch, Lehrer zu werden, erfüllen.

Er absolvierte zuerst die pädagogische Lehranstalt und erwarb die Befähigung für das Lehramt an Grundschulen. Danach studierte er Mathematik am Dreijährigen Pädagogischen Institut und später machte er noch den Universitätsabschluss. So fand er seine berufliche Erfüllung und durch die Eheschließung mit der Grundschullehrerin Hilde Weber aus Ketfel auch eine im privaten Leben. Mit der Geburt des Sohnes Siegfried im Jahr 1971 war das Familienglück perfekt.

Er begann seine Lehrertätigkeit in Grabatz und Wiseschdia. Danach unterrichtete er Mathematik und Physik an den Schulen in Neubeschenowa und Kleinbetschkerek (1968 -1976). Seine Landsleute erinnern sich dankbar an ihren beliebten „Bücher-Lehrer“, der vielen Kindern in Mathematik und Physik weiterhelfen konnte, so dass sie den Bildungsweg auf Gymnasien in Temeswar einschlagen konnten.

1977 nach seiner Übersiedlung nach Rastatt in Baden-Württemberg konnte er bis zu seiner Pensionierung in einer Realschule in bewährter Weise unterrichten.

Nicht nur Bildung lag Herrn Josef Bücher am Herzen, auch die Angelegenheiten der deutschen Volksgruppe in Rumänien; die der Banater Schwaben:

Als Vorsitzender der HOG Kleinbetschkerek vertrat er über 30 Jahre lang die Interessen der „Kinder“ dieser Dorfgemeinschaft: Er richtete Treffen aus und/oder hielt die Festreden dieser Versammlungen zur Pflege des Zusammenhaltes und in Erinnerung an Brauchtum und Wurzeln, vertrat die Kleinbetschkereker in den verbandlichen Gremien und formulierte Beiträge für Veröffentlichungen zu Themen und Fragen von Leben und Kultur der Banater Schwaben; besonders der Kleinbetschkereker.

Er war stets in Kontakt mit seinen Landsleuten, die durch Krieg, Vertreibung und Aussiedlung nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, Frankreich, den USA, Kanada und Argentinien leben.

Josef Bücher war auch viele Jahre im Kreisverband der Banater Schwaben Rastatt als stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer tätig. Mit seiner Frau Hilde leitete er die Kinder- und Jugendarbeit des Rastatter Kreisverbandes.

Neben Beruf und Ehrenamt nahmen seine Familie, Ehefrau und Sohn mit Familie, Mutter, Schwiegermutter und schließlich seine beiden Enkelsöhne eine herausragende Stelle in seinem Leben ein: Bei Hilde und Josef Bücher durften die beiden Jungen ein kleines Paradies in Haus und Garten erleben und mit Oma und Opa genießen.

Auch für die Familie seiner Schwester und die große Zahl der „Geschwisterenkel“ hatte Josef Bücher ein offenes Ohr und war für sie da, wo er gebraucht wurde; z.B. als die nach dem Zweiten Weltkrieg in alle Welt Verstreuten in den 60er und 70er Jahren die „alte Heimat“ besuchten und seinen Beistand benötigten. Es war damals nicht leicht, einen verpflichteten Aufenthalt in einem Temeswarer Hotel mit einem Zusammentreffen der Verwandten, gar noch im Heimatdorf, zu organisieren!

Wir danken nun unserem ehemaligen Lehrer und Vorsitzenden, Herrn Josef Bücher, von Herzen für alles, was er Gutes für die landsmannschaftlichen Belange getan hat und werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren. „Woran man sich erinnert, das kann nicht verloren gehen.“ (Siegfried Lenz)

Dank gebührt auch seiner Familie für die aufopfernde Pflege und Geborgenheit, die sie Herrn Josef Bücher in dieser schweren „letzten Zeit“ geschenkt haben.

Viel Kraft für die kommende Zeit!

 

Johann Bappert und Annemarie Obernhuber für die HOG Kleinbetschkerek

 

 

Dieser Nachruf wurde auch in der "Banater Post" Nr.11-12 vom 15.06.2020 veröffentlicht.