Nachricht 16.08.2018
Siehe auch:
https://www.aussiedlerbeauftragter.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/AUSB/DE/fremdrente.html
Altersarmut bei Spätaussiedlern bekämpfen
Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung Fabritius (CSU)
fordert Nachbesserungen für deutsche Spätaussiedler am Rentenpaket.
Der Beauftragte der Bundesregierung für
Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof.Dr. Bernd
Fabritius, fordert Nachbesserungen am Rentenpaket der Bundesregierung, das von
dem Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil (SPD),
vorgelegt wurde.
"Es ist bedauerliche Realität, dass die nach Deutschland
gekommenen deutschen Spätaussiedler überproportional häufig von Altersarmut
betroffen sind. Die Ursache dafür liegt nicht etwa in der jeweiligen
Arbeitsbiografie der Betroffenen, sondern in einseitigen, diesen Personenkreis
benachteiligenden Rentenkürzungen der 1990er Jahre. So erfolgten 1996 etwa eine
pauschale Kürzung der durch Beitragszahlung vor dem Zuzug erworbenen
Anwartschaften im Sinne des Fremdrentengesetzes (FRG) um 40 Prozent und
zusätzlich eine lebensleistungsunabhängige Deckelung der Entgeltpunkte auf einen
Betrag unterhalb der Armutsgrenze, ganz gleich, was und wie viel diese Menschen
in ihrem Leben gearbeitet haben. Erschwerend wirkt zudem, dass schon seit 1993
Ehegatten und Abkömmlinge überhaupt nicht mehr in den FRG-berechtigten
Personenkreis aufgenommen sind. Dadurch führt eine allein auf FRG-Zeiten
basierende Alterssicherung Familien deutscher Spätaussiedler zwangsläufig in die
Altersarmut.
Bereits in der
vergangenen Legislaturperiode wurden ausgewogene Verbesserungsmaßnahmen
vorgeschlagen, vom zuständigen Ressort jedoch nicht umgesetzt. Vorgeschlagen
wurden etwa die Aufhebung bzw. Anpassung
der lebenslaufunabhängigen Rentenbegrenzung, die Schaffung eines
anrechnungsfreien Selbstbehaltes als Nachteilsausgleich bei Leistungsbezug aus
dem Herkunftsgebiet, die Gleichbewertung der Kindererziehungszeiten von
Spätaussiedlern und die Verhandlung angemessener SV-Abkommen mit den
Herkunftsstaaten.
Seit meiner
Amtseinführung habe ich in einer Vielzahl von Begegnungen mit Betroffenen den
erheblichen Unmut über die bestehende soziale Schieflage hautnah erlebt. Die
Bundesregierung wird zwar in vielen Bereichen ihrer Verantwortung für das
besondere Kriegsfolgenschicksal deutscher Spätaussiedler gerecht, berechtigte
Anliegen im Rentenrecht müssen jedoch noch umgesetzt werden.
Es ist sehr
bedauerlich, dass diese Anliegen bislang keinen Eingang in den Entwurf des
Rentenpaketes gefunden haben, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
vorgelegt hat. Daher fordere ich im Sinne der Betroffenen nachdrücklich dazu
auf, hier nachzubessern und dieses Thema bei geplanten Änderungen im Rentenrecht
zu berücksichtigen."
Bundesbeauftragter Fabritius verwies darauf, dass seinerzeit die
Fremdrentenkürzungen in der öffentlichen Debatte auch mit den damals sehr
niedrigen Renten in Ostdeutschland begründet worden waren. Nachdem hier
inzwischen die 100 prozentige Angleichung an das Westniveau in Sicht ist, werde
es höchste Zeit, dass die Fremdrenten nachziehen.
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